"Thüringen hat sich in den 20 Jahren seit der Wiedervereinigung hervorragend entwickelt", erklärte der Fraktions- und Landesvorsitzende der Thüringer FDP Uwe Barth zum Tag der deutschen Einheit. Ost und West seien in den 20 Jahren gut zusammen gewachsen, so seine Bilanz. "Die Erwartungen waren 1990 hoch. Nicht alle Wünsche haben sich erfüllt, aber das meiste ist besser gelungen, als es uns manche Leute einreden wollen." Die Infrastruktur sei in den neuen Ländern in vielen Bereichen moderner als in den alten Ländern. Als Herausforderung für die nächsten Jahre bleibe die Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West, so Barth.
Anlässlich des Tages der deutschen Einheit rief er zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit DDR-Unrecht in Schule, Elternhaus und Medien auf. Besuche in den Gedenkstätten der deutschen Teilung wie "Point Alpha" oder "Schifflersgrund" seien wichtig, um den Schülern Wissen zu vermitteln. In Ost und West sollten die Schulen gleichermaßen die Angebote nutzen, sich mit der jüngsten deutschen Geschichte auseinanderzusetzen. "Geschichte muss erfahrbar sein. Das ist an solchen Erinnerungsorten leichter möglich als im Klassenzimmer."
In der Debatte um den Stand der deutschen Einheit warnt Barth vor Vereinfachungen. Nicht jeder der heute unzufrieden sei, wünsche sich die DDR zurück. Dennoch muss man an das System der Unfreiheit erinnern. "Freiheit und Demokratie sind Werte, deren man sich auch 20 Jahre nach Überwindung der deutschen Teilung täglich bewusst sein sollte", mahnt Barth. Bei allen politischen Entscheidungen sollte man abwägen, ob der Eingriff in die Freiheitsrechte gerechtfertigt und zulässig ist oder ob man die Menschen besser selbst bestimmen lasse. "Freiheit stirbt zentimeterweise", zitiert er den Journalist und Autor Karl-Hermann Flach. Das Gebot zur Wachsamkeit über die Freiheitsrechte sei deshalb aktueller denn je. Die gesamte Gesellschaft und insbesondere auch die Medien seien aufgerufen, ihren Beitrag dazu zu leisten.