Landesparteitag
Barth, Westerwelle und Bergwerkschef Springer (M.)
Barth, Westerwelle und Bergwerkschef Springer (M.)

Die FDP Thüringen hat am Sonntag ihr Wahlprogramm beschlossen. Der Fahrplan bis zur Landtagswahl und für die nachfolgende Legislatur ist damit klar. Doch nicht nur das. Die Wahl des außergewöhnlichen Tagungsortes, das Erlebnisbergwerk Sonderhausen in 700 Meter Tiefe, versetze die Delegierten und Gäste in Erstaunen. "Hier unten ist es wie in einer kleinen Stadt.", sagte eine Delegierte. Tatsächlich sorgte die gute Organisation und der professionelle Ablauf für eine außergewöhnliche Atmosphäre. "Wir haben mit diesem Parteitag den Mut bewiesen, den sonst andere Politiker vollmundig fordern.", sagte der Landesvorsitzende Uwe Barth in seiner Rede.

Auch Bundeschef Guido Westerwelle zeigte sich begeistert. Es sei der ungewöhnlichste Parteitag, den er bisher miterlebt hätte, sagte Westerwelle in seiner Rede. Er nutzte den Aufenthalt nicht nur, um dem Parteitag beizuwohnen. Der FDP-Chef fuhr auch "ins Revier". Bei einer Grubenbesichtigung von der Ladefläche eines LKW"s aus, erkundete er zusammen mit Landeschef Barth die alten Schachtstollen. Dabei ließ er es sich nicht nehmen, einer alten Bergmannssitte folgend, das sogenannte "Arschleder" zu nutzen. Bei diesem geht es auf einer ehemaligen Notrutsche ca. 50 Meter steil in die Tiefe. Stante pede folgte ihm Barth.

Die Thüringer Liberalen haben mit der Wahl ihres ungewöhnlichen Tagungsortes ein besonderes Zeichen gesetzt. Ihren letzten Parteitag vor den Landtagswahlen hielten die Liberalen bewusst in Nordthüringen ab. Im Gegensatz zu gängiger Praxis anderer Thüringer Parteien blieb die FDP nicht in den Glanzlichtern und Zentren Thüringens an der A 4. Der Kyffhäuserkreis sei eine strukturschwache Region, deren Bevölkerung zu Recht das Gefühl haben kann, von der Politik unbeachtet zu bleiben. Mit ihrer Einfahrt in das Sondershäuser Bergwerk "Glückauf" waren die Liberalen, wie schon so oft, Vorreiter. Denn noch nie hat sich eine Partei so weit an die Basis vorgewagt. Mit den 700 Meter unter Tage war damit die FDP nicht nur programmatisch in die Tiefe.