Persönlich war es bislang sehr erfolgreich, politisch haben wir noch Potentiale." So bewertete der FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth (33) die ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung. Kurth trat für den Wahlkreis Kyffhäuser-Sömmerda-Weimarer Land an und war als Spitzenkandidat der Thüringer FDP in den Bundestag eingezogen. Dort fühlt er sich "gut aufgenommen und gut angenommen". So erinnert sich der Sondershäuser gern an den Anfang, als er bereits über ein Büro verfügte und dadurch mit dem neueingezogenen Bundestagskollegen Christian Lindner eine Bürogemeinschaft bildete. Lindner wurde kurze Zeit später Generalsekretär der Bundes-FDP. Auch die Kennung seines Faxes "BKA Schily" bleibt in Erinnerung. "Es gehörte offensichtlich früher in das Büro des ehemaligen Innenministers. Genaueres wurde mir aber nicht mitgeteilt", so Kurth.
Als einen großen Vertrauensbeweis bezeichnet der gebürtige Sondershausen seine Berufung zum Sprecher für Aufbau Ost der FDP-Bundestagsfraktion. Auch mit seine Ausschussmitgliedschaften - Auswärtiger Ausschuss und Ausschuss für Kultur und Medien - ist er sehr zufrieden. "Für Thüringen und den Wahlkreis kann ich in dieser Kombination viel machen." Mittlerweile hat Kurth zweimal im Plenum gesprochen. Er war der erste Wahlkreisabgeordnete, der in der laufenden Legislatur das Wort erhielt und sprach zugleich am häufigsten.
Politisch bekräftigte Kurth, dass die Koalition wesentlich besser gestartet sei, als es derzeit den Eindruck habe. Die Ergebnisse der ersten 100 Tage bezeichnete er als tiefgehender und weitreichender, als dies die letzte Regierung in vier Jahren vermochte. "Leider haben manche Eigendarsteller einen großen Anteil am derzeitigen Außenbild der Koalition. Dabei erwarten die Wähler eine handlungsfähige Regierung, die geschlossen agiert - und nicht die Eigenprofilierung einzelner Fraktionen." Aus seiner Sicht müsse bestehender Unmut in der Bevölkerung über die laufende Politik sehr ernst genommen werden. Dabei wolle Kurth offensiv gegen Besorgnisse bezüglich der Steuersenkungen aktiv werden. "Es werden z.T. bewusst Ängste geschürt, übrigens von denen, die schon vor der Wahl gesagt haben, das wird nichts mit der FDP. Wir sind aber genau für dieses Versprechen der Steuersenkung vom Bürger gewählt worden. Es wäre eine Katastrophe, wenn man schon nach 100 Tagen zurückrudern würde. Die Ergebnisse dieser Strategie greifen jetzt noch nicht. Das braucht seine Zeit."
Für Thüringen selbst hat Kurth in der relativ kurzen Zeit etliche Vorhaben angestoßen. "Nach mehreren Gesprächen kommt möglicherweise beim Ausbau der Mitteldeutschen Schienenverbindung zwischen Erfurt und Jena Bewegung. Die Werbung für die Lutherdekade im Ausland, das Projekt um die Wiederaufnahme des Kaliabbaus in Roßleben oder die veränderten Fristen bei der Solarförderung sind unterschiedliche und vielseitige Themen, die ich neben meinen Haupthemen in Angriff nehme." Allerdings betont der Bundestagsabgeordnete, dass er für seine Arbeit auch Informationen und Anliegen aus dem Wahlkreis benötige. "Je konkreter, desto besser. Ich bin durch und für Thüringen in Berlin und will unsere Themen einbringen", so Kurth abschließend.