"Die letzten 100 Tage sind angebrochen. Die letzten 100 Tage einer Alleinherrschaft, die letzten 100 eines Drei-Fraktionen-Parlamentes, die letzten 100 Tage einer selbstzufriedenen Regierung." Dies erklärte am gestrigen politischen Aschermittwoch der FDP-Spitzenkandidat und Landeschef Uwe Barth in Erfurt. Die Politik in Thüringen sei "lust- und kraftlos" und damit den großen Zukunftsproblemen nicht gewachsen. Der Landtag benötige einen "kräftigen Schuss Liberalität". "Nicht weil ein paar von uns eine Arbeit suchen, sondern weil über 200.000 Thüringer auf Arbeitssuche sind und weil Schluss sein muss mit der politischen Selbstgefälligkeit.", so Spitzenkandidat Barth.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Horst Renberger sagte, dass es keine Frage sei, welcher nächste Landesverband aus dem Osten in ein Parlament ziehe: Thüringen. Auch er verwies auf die Kreativlosigkeit anderer Parteien. Thüringen habe genauso eine Chance verdient, wie Sachsen-Anhalt. Und, fuhr Rehberger fort, die FDP würde sie nützen, da sei er sich sicher.
Der FDP-Fraktionschef im Bundestag, Wolfgang Gerhardt, ging indes davon aus, dass die Thüringer Liberalen sehr deutlich über der Fünf-Prozent-Hürde liegen würden. "Sie haben mit Uwe Barth eine gute Wahl getroffen.", sagte er zu Beginn. Und: "Absolute Mehrheiten verführen auf längere Zeit zum Machtmissbrauch. Hüten Sie sich davor. Und hüten Sie sich vor einer großen Koalition. Wählen Sie eine bürgerliche Mehrheit."
Im Anschluss trat der Star der Volksmusik, Gerda Gabriel, auf die Bühne. Die Kandidatin für den Erfurter Stadtrat gab eine beeindruckende Probe ihrer Sangeskunst. "Simply the best." - das Lied ist Programm. Es folgten Hering, Kartoffeln und Bier für alle.