Wahlkampf

1.000 Leipziger jubelten Genscher zu

Sonnenschein, wolkenloser Himmel und ein Marktplatz in blau-gelb: Leipzig erlebte am Montag den ersten Wahlkampfauftritt des FDP-Ehrenvorsitzenden Hans-Dietrich Genscher seit über 10 Jahren. Tosender Applaus, als der inzwischen 82jährige seine "lieben charmanten Leipziger" begrüßte. In seiner immer wieder von Applaus unterbrochenen Rede beschwor der Alt-Außenminister das vereinte Europa als Garant für die Überwindung alter Feindschaften. Europa habe aus seiner Vergangenheit gelernt.

Begonnen hatte die Großveranstaltung der FDP mit einem Auftritt der Kultband Karussell. Silvana Koch-Mehrin, deutsche Spitzenkandidatin für die Europawahl, betrat als erste die Bühne. Genscher kam gemeinsam mit dem Bundesvorsitzenden der FDP, Dr. Guido Westerwelle, und Holger Krahmer, dem sächsischen Europaabgeordneten aus Leipzig.

Silvana Koch-Mehrin sprach in ihrer Rede vom Bürger, der selbst der beste Politiker sei und rief die Zuhörer auf, zur Europawahl zu gehen, zu wählen und die Geschicke selbst mitzubestimmen. Gewohnt kämpferisch und rhetorische brillant dann Guido Westerwelle. Er schlug vor allem den innenpolitischen Bogen. Von der notwendigen Steuerreform, die vor allem dem Mittelstand zugute komme, über die Umweltpolitik eines Bundesministers, der sich durch Patenschaften für ein Eisbärenbaby mehr einen Namen gemacht habe, als durch tatsächliches Wirken bis hin zur Abwrackprämie als Milliardenloch ohne nennenswerte langfristige Konjunkturerfolge.
Die zentrale Auftaktveranstaltung für die heiße Wahlkampfphase in den neuen Bundesländer fand auch mit Thüringer beteiligung statt. In Leipzig heitzten EU-Spitzenkandidatin Silvana Koch-Mehrin, Bundeschef Guido Westerwelle und Ehrenvorsitzender Hans-Dietrich Genscher den volll gefüllten Marktplatz regelrecht ein. Aus Sachsen-Anhalt war Bundesvize Cornelia Pieper vertreten, für Thüringen nahmen die beiden Spiitzenkandidaten für die Europa- und die Bundestagswahl, Matthias Purdel und Patrick Kurth, teil. Mit diesem Rückenwind gehen die Liberalen in die letzten zwei Wochen des Wahlkampfes.