Bildungspolitik
Landeschef Uwe Barth, MdB
Landeschef Uwe Barth, MdB

Handlungsbedarf noch vorhanden

Berlin/Erfurt. "Glückwunsch an die Thüringer Lehrerinnen und Lehrer!" So reagierte FDP Landeschef Uwe Barth, MdB, auf die Ergebnisse der jüngsten Pisa-Studie, die heute von der Kultusministerkonferenz in Berlin vorgestellt wurden.
"Bildungspolitisch bedeuten die Ergebnisse für Thüringen, dass wir unbedingt am Abitur nach zwölf Jahren, wie auch am gegliederten Schulsystem festhalten müssen", sagte Barth. Die FDP werde dies in der nächsten Legislatur gegen alle etwaigen Angriffe verteidigen.

"Die PISA-Studie wird von den drei deutschen Freistaaten Sachsen, Bayern und Thüringen angeführt. Gerade die positive Entwicklung im Bereich der naturwissenschaftlichen Kompetenz und des Leseverständnisses sind von wesentlicher Bedeutung. Ärgerlich ist jedoch, dass Thüringens Schüler im Bereich der Mathematik an Boden verloren haben und im Vergleich zur PISA-Studie des Jahres 2003 einen schlechteren Wert vorweisen. Dieser Rückschritt kann und darf nicht folgenlos bleiben. Wir müssen unsere Anstrengungen zur Stärkung des Mathematikunterrichts intensivieren, ohne andere ebenso wichtige Bereiche zu vernachlässigen. Beispielhaft nannte Barth die Fächer Kunsterziehung und Sportunterricht.
Zudem müssen wir die Begeisterung für den mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich weiter steigern und Jugendliche zu einer entsprechenden Berufs- oder Studienwahl motivieren."


Als "Signal" bezeichnete Barth das "Vordrängen der neuen Länder". Das könne als Beweis für die Leistungsfähigkeit Mitteldeutschlands gewertet werden. Barth, der auch hochschulpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion ist, warnte die Thüringer Parteien allerdings davor, in Jubelstimmung zu verfallen. Nach wie vor bestünde eine große Abhängigkeit von Bildung und Herkunft der Schüler. Auch der soziale Hintergrund der Eltern spiele immer noch eine zu große Rolle. Ebenso sei es um die frühkindliche Bildung in Thüringen schlecht bestellt.

Der Bundestagsabgeordnete forderte erneut beitragsfreie Kindertagesstätten, eine Steigerung der Bildungsqualität an Kitas, verbesserte Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Erzieherinnen und Erzieher sowie ein verpflichtendes Vorschuljahr. Die FDP Thüringen werde das Thema Bildung und insbesondere die frühkindliche Bildung zu einem Schwerpunkt für den Landtagswahlkampf 2009 machen, kündigte Barth an.