Anlässlich seiner jährlich stattfindenden Sommer-Tour besuchte der FDP- Fraktions- und Parteivorsitzende Guido Westerwelle am Mittwoch den Freistaat. Dabei besichtigte er die Pionierkaserne in Gera, das Porzellanwerk KAHLA, und die Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar. Abschließend hielt Westerwelle eine Rede beim FDP-Sommerfest im "Jembo Park" in Jena. Begleitet wurde der Bundeschef unter anderem vom FDP-Landesvorsitzenden Uwe Barth, der stellvertretenden Vorsitzenden Franka Hitzing sowie dem Generalsekretär Patrick Kurth.
Man habe sich bewusst für diese drei Stationen entschieden, erklärte Kurth, weil sie für Thüringens Potentiale im Kampf gegen Abwanderung stehen: eine Kaserne als Arbeitgeber in einer strukturschwachen Region; ein mittelständiges Unternehmen als Verbindung zwischen Wirtschaft und Forschung; und Weimar als weicher Standortfaktor.
"Die Bundeswehr besuche ich regelmäßig", betont Westerwelle im Interview mit der "Ostthüringer Zeitung". Deutschland hätte eine Parlaments- und keine Regierungsarmee. Deshalb sei es selbstverständlich, sich beim Bürger in Uniform sehen zu lassen, um etwas über dessen Probleme zu erfahren.
Bei dem Besuch im Porzellanwerk KAHLA diskutierte Westerwelle mit dem Gründer Günther Raithel und dem Geschäftsführer Holger Raithel unter anderem über den bestehenden Fachkräftemangel sowie über die erschwerten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Der Bundeschef zeigte sich von den innovativen und hochwertigen Produkten des Familienbetriebes beeindruckt. Gleichzeitig würdigte er die enge Kooperation im Bereich Forschung und Entwicklung mit der Fachhochschule und der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Ausdrücklich begrüßte Westerwelle das gute Ausbildungsplatzangebot des mittelständigen Unternehmens.
Anschließend war Westerwelle in der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar zu Gast. Das historische Bibliotheksgebäude ist ein wichtiges Symbol der Thüringer Kultur. "Wer Wirtschaft ansiedeln oder halten will, darf sich keine Kulturwüste erlauben", unterstreicht der FDP-Generalsekretär Patrick Kurth. Die Führung durch die Bibliothek wurde von dem Bibliotheksdirektor Michael Knoche geleitet. Erst kürzlich nahm Knoche den Gutenberg-Preis 2008 entgegen.
Zum Abschluss hielt der Bundesvorsitzende eine Rede auf dem gut besuchten FDP Sommerfest in Jena. Hierbei lobte Westerwelle die Entscheidung Barths, sich als Spitzenkandidat für die Thüringer Landtagswahl 2009 zur Verfügung zu stellen. Zudem kritisierte er die Steuer-, Haushalts- und Energiepolitik der Bundesregierung scharf. Westerwelle bekräftige die Ziele der FDP, sich verstärkt für die "vergessene Mitte" einzusetzen und dafür zu Sorgen, dass der Aufschwung endlich bei den Bürgern ankommt.
Der FDP- Fraktions- und Parteichef Guido Westerwelle resümiert am Schluss seiner Sommertour durch Thüringen: "Das sind Termine, bei denen man auch noch etwas lernen kann".