"Die von Ihnen vorgestellten Maßnahmen sind so brauchbar wie die Zahnspange für Rentner. Gut gemeint - doch setzen sie zu spät an und gehen deswegen häufig ins Leere." Das sagte FDP-Landeschef Uwe Barth heute im Bundestag in der Debatte zur Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung. Diese setze zu spät und mit den falschen Mitteln an, so Barth. Um junge Menschen vor Schulversagen, mangelnder Ausbildungsplatzreife oder Perspektivlosigkeit zu bewahren, müsste frühzeitiger reagiert werden. "Und wir müssen die richtigen Hebel betätigen. Ein "Professorinnenprogramm" erscheint unter diesem Gesichtpunkt als wenig hilfreich", sagte Barth, der heute kurz nach 9.00 Uhr nach der Bildungsministerin Annette Schavan die Debatte eröffnete. Nach Barth sprach der Arbeitsminister Olaf Scholz.
Die angeregten Qualifizierungsmaßnahmen würden, so Barth, wenig neues beinhalten. Besonders Schulen müssten stärker in den Mittelpunkt der Qualifizierungsinitiative gerückt werden. Laut einer Umfrage der DIHK im Jahr 2006, beklagte jedes zweite Unternehmen die mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger. "Zwölf Prozent der Befragten gaben an, dass sie wegen schlechter Vorbildung der Bewerber nicht alle Lehrstellen besetzen konnten", so Barth. Die FDP hatte daher einen eigenen Antrag mit dem Titel "Mehr Chancen durch bessere Bildung und Qualifizierung" eingebracht. Unter anderem müsse in "Schulen, die traditionell den Brückenschlag zum System der beruflichen Bildung bilden, die Berufsorientierung sehr viel stärker betont" werden, so der Antrag. Auch müsse am Ende einer jeden Ausbildung eine anerkannte öffentlichrechtliche Abschlussprüfung stehen.
In diesem Zusammenhang verwies der Thüringer Bundestagsabgeordnet gemeinsame Positionspapier der FDP mit dem Deutschen Handwer. Dieses widme sich gerade den Defiziten imUmfeld der beruflichen Bildung. "Wir haben Ansätze formuliert, die den Bereich der vorschulischen und der schulischen Bildung umfassen, eine Neuorientierung im Bereich der Dualen Berufsausbildung einschließt und schließlich auch den Bereich der Hochschule und des Lebenslangen Lernens mit einbezieht", so Barth im Plenum. Da es teilweise Parallelen zum Papier der Bundesregierung gebe, freue er sich auf die Diskussionen im Ausschuss.