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DDC-Redakteur zum Haarschnitt
DDC-Redakteur zum Haarschnitt

Es bleibt kurios - zumindest für Besucher Deutschlands. Wer einkaufen will oder Dienstleistungen in Anspruch nimmt, darf das nur zu festen Zeiten. Wer dagegen verstößt, muss mit Strafe rechnen, die von Bußgeld bis zur Gefängnishaft reicht. Mondscheinfrisörin Ilka Brückner spürte dies vor sechs Jahren, als sie für einen guten Zweck um Mitternacht Haare schnitt. Dass sie das Bußgeld dafür nicht zahlte und deshalb in Beugehaft genommen wurde, ist bis heute kurios und für die Medien selbst im Ausland interessant. Gestern drehte ein Kamerateam des amerikanischen Senders DDC bei Ilka Brückner in Suhl für eine Reportage zum deutschen Ladenschluss. Für Redakteur Dennis Mascarenhas aus Los Angeles blieb unverständlich, warum die Mondscheinfrisörin für ihren Arbeitsfleiß eingesperrt wurde. Immerhin aber ist der Ladenschluss für Frisöre im letzten Jahr gekippt worden, nicht zuletzt wegen Brückners Einsatz.

Bild: Zum gestrigen Vollmond im Frisörstuhl: Ilka Brückner nimmt sich DDC-Redakteur Dennis Mascarenhas vor.

Andere Bereiche unterliegen weiter dem Gesetz. Für den FDP-Generalsekretär Patrick Kurth stehen diese staatlichen Zwänge nach wie vor zur Disposition. Erst Recht nach den guten Erfahrungen zur Weltmeisterschaft, sagte er gestern in Suhl. Kurth forderte eine Aufhebung der Ladenschlusszeiten in Thüringen. Entgegen der auch von politischer Seite forcierten Annahme, gerade kleinere Geschäfte könnten ohne Ladenschluss nicht überleben, widersprach der Generalsekretär: "Heutzutage verschiebt sich der Einkauf außerhalb des Ladenschlusses auf das Internet oder die Tankstelle. Zahlreiche Arbeitnehmer sind nur unter Zeitdruck in der Lage, ihre Einkäufe zu tätigen. Nischenläden mit besonderen Aktionen wie Vollmond-Einkauf werden komplett ausgebremst. Setzen wir den Ladenschluss aus, ist Wirtschaftswachstum zu rechnen." Darunter würde seiner Ansicht nach das Personal nicht leiden. Die Arbeitsgesetze und damit Arbeitshöchstzeiten blieben nach wie vor bestehen. Kurth verwies auch auf die deutsche Ostseeküste. Dort ist seit langem der Ladenschluss aufgehoben, ohne dass ein Sterben des kleinen Gewerbes einsetzte.

Zunächst aber bleibt die Kuriosität der Ladenschlusszwänge erhalten. Entsprechend kann Mondscheinfrisörin Ilka Brückner sicher noch weitere Mediengäste auch aus dem Ausland empfangen. Obwohl der Ladenschluss für ihren Bereich aufgehoben ist.