FDP startet in Greiz neu mit Liste zum Stadtrat
Greiz, 5. April 2014. Die FDP läutete am Samstag in der Kreisstadt den Neustart des Ortsverbands mit der Aufstellung einer Liste zum Stadtrat ein. Auf Platz 1 kandidiert der Bauingenieur Jens-Holger Schmidt (parteilos). "Mit der Nominierung eines Parteilosen auf Listenplatz 1 signalisieren wir, dass es uns vor allem um Kommunalpolitik für Greiz und nicht so sehr um Parteipolitik geht.", begründete der ortsansässige Rechtsanwalt Sven Artopée seinen Vorschlag. "Die FDP ist offen für neue Leute, und sie ist offen für Menschen, die sich für unsere Stadt einsetzen wollen.", so Artopée weiter. Er selbst kandidiert auf Listenplatz 2. Auf Platz 3 folgt der angehende Diplomverwaltungswirt Jan Bettermann. Der 21-Jährige ist zugleich der Jüngste der Greizer Liberalen.
"Die derzeitige Greizer Kommunalpolitik ist viel zu sehr vom persönlichen Hickhack gekennzeichnet.", sagt Schmidt. "Gute Ideen werden abgelehnt, bloß weil sie vom jeweils Anderen kommen. Das wollen wir anders machen.", umreißt der frisch gekürte Spitzenkandidat ein wichtiges Ziel für die künftige Arbeit. Persönliche Vorbehalte müssten außen vor bleiben, die kommunalpolitische Auseinandersetzung solle in der Sache ausgetragen werden, fordert der 47-Jährige. "In der Bevölkerung erweckt die Greizer Kommunalpolitik den Eindruck von Postenschieberei und Selbstversorgung." Damit müsse Schluss sein, so Schmidt weiter. Deshalb wollen die Liberalen mehr Transparenz und vor allem mehr Bürgerbeteiligung. "Heute muss doch der letzte Kommunalpolitiker verstanden haben, dass man mündige Bürger nicht behandeln kann wie Stimmvieh.", betont Schmidt und will sich deshalb im Stadtrat für mehr Bürgerentscheide und Bürgerbefragungen einsetzen: "Direkte Demokratie ist für uns kein Teufelszeug."
Sven Artopée sieht Defizite in der Standortwerbung. "Wenn die Stadt viel Geld in solche Highlights wie das Obere Schloss steckt, muss sie auch mehr dafür tun, dass unsere Sehenswürdigkeiten auch außerhalb bekannt werden." Es sei wichtig, mehr Anziehungspunkte für Touristen zu setzen, und so auch Impulse für die heimische Wirtschaft zu schaffen. Das ist auch ein Stichwort für Jan Bettermann: "Junge Leute gehen doch vor allem deshalb weg, weil sie hier keine Arbeit finden." Deshalb sei es wichtig, die Rahmenbedingungen für die heimische Wirtschaft zu verbessern.
In dieser Auffassung bestätigen ihn auch Schmidt und Artopée, die beide als Freiberufler selbständig sind: "Wir brauchen nicht von Märchenprinzen von außerhalb zu träumen, wir müssen vor allem an die einheimischen Gewerbetreibenden denken." Dazu gehöre auch Respekt vor den Gewerbetreibenden, die der Kreisstadt die Treue halten. "Da besteht erheblicher Nachholebedarf.", findet sind sich die Kandidaten einig.
"Mehr Ehrlichkeit in der Kommunalpolitik" fordern die Greizer Liberalen auch ein mit Blick auf die aktuelle Situation um den Schulstandort in Cossengrün. Wenn die Greizer Kommunalpolitik es ernst meine mit dem Erhalt des Schulstandortes, habe sie mehr in der Hand, als einfach nur vom Kreis den Erhalt der Schule zu fordern, meint Jens-Holger Schmidt und verweist auf das Beispiel von Zeulenroda-Triebes: "Die haben seit vielen Jahren selbst die Schulträgerschaft in ihrer Hand und entscheiden damit selbst über ihren Schulnetzplan." Wenn kleine Kommunen dies nicht könnten, verstehe er das. "Aber was das kleinere Zeulenroda kann, sollte die Kreisstadt schon lange können.", setzt der dreifache Vater nach und sagt: "Bürgermeister und Stadträte haben in der Hand zu zeigen, wie ehrlich sie zur Cossengrüner Grundschule stehen. Sie müssen nur die Schulträgerschaft wieder übernehmen." Wenn der Stadtrat dies nicht wolle, sei das Thema aber auch eine gute Grundlage für mehr direkte Demokratie: "Das wäre eine gute Frage für einen Bürgerentscheid.", regt Schmidt abschließend an.