Bergner: Harsche Kritik an Antwort der Landesregierung
"Wenn Minister Matschie sich hinter seinem Staatssekretär und hinter Paragrafen verschanzt, anstatt sich Gedanken zu machen, wie man Schulen vor Ort helfen kann, dann läuft Einiges schief in Thüringens Bildungspolitik." So kommentierte der Hohenleubener FDP-Landtagsabgeordnete Dirk Bergner die Antwort der Landesregierung auf seine mündliche Anfrage vom vergangenen Freitag. Darin hatte Bergner angefragt, wie die Landesregierung den betroffenen Zehntklässlern helfen könne, für die die letzten zwei Jahre vor dem Abitur kein so genannter ffs-Kurs im Fach Französisch zustande kommen soll. "Da nützen alle Sonntagsreden der Politik zum Erlernen der französischen Sprache nichts, wenn die Landespolitik im Konkreten keinen Plan hat.", kritisiert Bergner. Formal sei das schon richtig, dass die Entscheidung in der Verantwortung der Schule läge, doch wenn zwei Jahre vor dem Abi auf einmal eine wesentliche Grundlage für das Studium wegbräche, scheine ja am System was nicht zu funktionieren. "Dann sehe ich schon einen Kultusminister in der Pflicht, Schulen nicht allein zu lassen.", so der Liberale weiter. Anstatt sich ideologisch auf Gesamtschulen zu konzentrieren, solle Matschie Gymnasien und Regelschulen nicht aus dem Auge verlieren. "Bezeichnend fand ich auch die Tatsache, dass der Staatssekretär keine Antwort auf die Nachfrage wusste oder wissen wollte, welche Mindestdauer im Erlernen einer Fremdsprache notwendig ist, um das entsprechende Lehramt studieren zu können. Dort wird wohl der Hase im Pfeffer liegen.", meint Bergner und ist jetzt auf die nachzureichende Antwort gespannt. Als "geradezu zynisch" bewertet der Brücklaer hingegen die Aussage von Staatssekretär Mertens, wonach es aus Sicht der Landesregierung auf Bergners Nachfrage vertretbar sei, Schülerinnen und Schülern, denen man mit Beginn des Gymnasiums Französischunterricht angeboten hat, zwei Jahre vor dem Abitur diese Möglichkeit aufgrund der Schlüsselzuweisungen von Lehrerwochenstunden zu nehmen. "Einen so schlanken Fuß darf sich eine Landesregierung nicht machen.", so der FDP-Politiker, der zugleich für Interesse vor Ort wirbt: "Französisch ist nicht nur eine wunderschöne und elegante Sprache mit großer Geschichte, sie bietet gute Voraussetzungen im Urlaub und im beruflichen Vorankommen und ist ein guter Einstieg in die romanischen Sprachen." Immerhin werde die Sprache weltweit in vielen Ländern Afrikas, Mittel- und Südamerikas, Ozeaniens und in großen Teilen Kanadas, gesprochen. "Die beste Schule kann Angebote nicht auf Dauer aufrecht erhalten, wenn sie nicht angenommen werden.", wirbt Bergner abschließend für mehr Interessenten.