Harsche Kritik an den regionalen Landtagsabgeordneten der regierungstragenden Fraktionen übt der Greizer FDP-Kreisvorsitzende Dirk Bergner. "Vor der Wahl haben alle Parteien behauptet, sich für den Bau der Ortsumgehung Großebersdorf einzusetzen. Nach der Wahl ist davon keine Rede mehr.", empört sich der Hohenleubener.
Greiz / Hohenleuben. Es erweise sich schon als ein fatales Bild, wenn die Linke nur in der Opposition den Betroffenen immer vorgegaukelt haben sollte, sie stehe an ihrer Seite. "In dem Augenblick, in dem sie die reale Chance haben, nicht nur in Regierungsverantwortung zu kommen, sondern sogar den Regierungschef zu stellen, ist dann auf einmal keine Rede mehr davon.", bezieht sich der Hohenleubener aktuelle Meldungen, in denen Großebersdorf noch nicht einmal mehr erwähnt wird.
Völlig richtig sei, räumt der gelernte Straßenbauingenieur ein, dass es eine Priorisierung der Maßnahmen im Bundesverkehrswegeplan geben müsse, wenn überhaupt etwas passieren solle. "Die Dringlichkeit von Großebersdorf aber nur in der Opposition zu erkennen, scheint mir dann aber doch ein Stück fehlender Ehrlichkeit zu sein.", so der ehemalige Landtagsabgeordnete weiter. "Jetzt sind die SPD-Landtagsabgeordnete und Ministerin Heike Taubert aus Ronneburg und die linke Landtagsabgeordnete Diana Skibbe aus Mehla gefordert. Sie haben es als Kabinettsmitglied (Taubert) und als Mitglieder der regierungstragenden Landtagsfraktionen in der Hand, ob Großebersdorf wieder am langen Arm verhungern soll.", sagt der FDP-Kreisvorsitzende und setzt nach, dass jetzt zeige, wer gewillt und in der Lage sei, für die Region etwas herauszuholen. "Mit dem nötigen Geschick müsste sich ja auch Diana Skibbe zusätzlich die Unterstützung ihrer drei Fraktionskollegen aus Gera sichern können." Schließlich gehe es bei der Ortsumgehung von Großebersdorf und Frießnitz beileibe nicht nur um die beiden Orte. "Wesentliche Teile des Landkreises Greiz brauchen diese Route, um eine zeitgemäße Anbindung an die Autobahn zu haben.", erinnert Bergner, der auch ehrenamtlicher Bürgermeister in Hohenleuben ist, daran, dass bei der Standortentscheidung zur JVA Ostthüringen auch die unzureichende Verkehrsanbindung als Argument gegen die Kleinstadt ins Feld geführt worden war. "Von der Kreisstadt Greiz über Langenwetzendorf, Hohenleuben bis hin zu Berga, Wünschendorf, Weida und Harth-Pöllnitz sowie für erhebliche Teile des sächsischen Vogtlandkreises hat diese Verbindung eine herausragende Bedeutung für die Wirtschaft wie für die Bevölkerung.", so der Freie Demokrat weiter. Auch Gera habe ein vitales Interesse an diesen Ortsumgehungen, unterstreicht Bergner die Bedeutung der Anbindung für das Oberzentrum. "Allerdings würde ich mir auch vom Wahlkreisabgeordneten Volker Emde wünschen, sich lauter wahrnehmbar für die Entlastung der Großebersdorfer, Frießnitzer und Burkersdorfer einzusetzen.", meint der Liberale abschließend.