Bergner: Dem Kreis Greiz ist damit nicht geholfen
Vor "einer Ideologisierung im Hochwasserschutz" warnt der Greizer FDP-Kreisvorsitzende Dirk Bergner mit Blick auf Pläne der Grünen (OTZ berichtete), technischen Hochwasserschutz wie Deichsanierungen zu Gunsten der Revitalisierung von Flussauen nachrangig einzuordnen. "Das wird den hochwassergefährdeten Regionen im Kreis Greiz nicht wirklich helfen.", sagt Bergner, der selbst als Diplomingenieur für Bauwesen im Tiefbau zu Hause ist.
Natürlich sei es vernünftig, dort, wo es möglich ist, Flussauen zurückzugewinnen und naturnahe Gewässerverläufe zu entwickeln, um den Abfluss der Gewässer gleichmäßiger hinzubekommen und damit Hochwassergefahren schon in der Entstehung zu verringern. Doch könne man trotz dieser Ansätze Hochwasser keineswegs ausschließen, deshalb sei es "ideologischer Quatsch", Deichsanierungen deshalb aufzuschieben. "Das hilft dem Greizer Park genauso wenig wie Industrieanlagen an der Elster oder den Menschen in Berga, Wünschendorf oder auch Gera", erinnert der Liberale an das Hochwasser im Sommer 2013. Es sei deshalb falsch, naturnahe Maßnahmen gegen technischen Hochwasserschutz auszuspielen. "Beides muss Hand in Hand gehen.", fordert der FDP-Politiker, der auch dem Kreistag angehört. Nach seiner Auffassung ist bereits unter Schwarz-Rot der Hochwasserschutz viel zu schleppend vorangegangen. "Wenn die Grünen selbst da noch Sand ins Getriebe streuen, ist das ein großer Schritt genau in die falsche Richtung.", so der Bauingenieur, der noch ein weiteres Problem ausmacht: "Die Grünen übersehen in ihrer Argumentation einen ganz wesentlichen Punkt. Anders als im Tiefland haben die Flussläufe im Bergland im Oberlauf schon von Natur aus viel weniger Platz sich auszuweiten." Deshalb seien die Hochwasserereignisse an den Oberläufen auch unter unverbauten Bedingungen zumeist ganz anders. "Das Wasser kommt oft ohne hinreichende Vorwarnung unerwartet kurz sowie heftig und ist dafür schneller wieder weg als am Unterlauf." Deshalb sei es gerade auch für den Kreis Greiz wichtig, technischen Hochwasserschutz nicht in die ideologische Schmuddelecke zu stellen. "Ohne einseitig nur auf technische Maßnahmen zu setzen, brauchen wir funktionierende Rückhalteräume an den Talsperren genauso wie funktionierende Deiche." Das schließe eine vernünftige Gewässerentwicklung mit und naturnahe Rückhaltesysteme in den Ortsentwässerungen ja keineswegs aus. "Hier muss Sachverstand vor grüne Ideologie gestellt und stets im konkreten Einzelfall entschieden werden, wenn für Mensch und Umwelt etwas Vernünftiges rauskommen soll.", fordert Bergner abschließend.