Stadt Greiz prüft eine Trägerschaft der Schulen
Greiz, 16. März 2005. CDU- Fraktionschef Jürgen Frantz stellte im Greizer Stadtrat den Antrag zu prüfen, ob die Stadt Greiz die Grund- und Regelschulen in der Kreisstadt in die Trägerschaft der Stadt übernommen werden könnten. Soweit ist das ja ganz passabel, wäre da nicht der fatale Umstand, dass Frantz im Kreistag gemeinsam mit seinen CDU- Kollegen und Pro Kommune für die Schließung der Regelschule Irchwitz gestimmt hatte. Anders als zunächst gegenüber den Irchwitzern versprochen, hatte der Obergrochlitzer Klempnermeister sich noch nicht einmal enthalten.
Umso erstaunlicher nun sein Antrag, hätte Frantz es doch im Kreistag in der Hand gehabt, sich für den Erhalt der Schule einzusetzen. Kein Wunder, dass ihm auch jetzt nicht alle die Redlichkeit seines Vorgehens so recht glauben wollten. Kein Wunder auch, dass der Greizer Bürgermeister Hemmann (SPD) sich die Chance nicht entgehen ließ, "richtig in die Polemik- Kiste zu greifen", wie die Ostthüringer Zeitung formulierte.
Stadtrat Jens Geißler (IWA-FDP) stellte dann auch fest, es sei "ein Scheingefecht, das sich SPD und CDU hier liefern". Mit Blick auf den CDU- Fraktionschef meinte Geißler weiter, dass die Verhaltensweise von Jürgen Frantz keine Schule machen sollte, da werde die Politikverdrossenheit noch größer. Mit den Worten: "Warum soll in Greiz nicht gehen, was in Zeulenroda geht.", plädierte Jens Geißler dafür, die "die Sache im Sinne der Kinder" anzugehen. Bekanntlich hat die "Karpfenpfeiferstadt" die Schulen in eigener Trägerschaft.
Für eine gewisse Heiterkeit unter den Zuschauern sorgte Jürgen Frantz (CDU), weil er sich beschwerte, als unseriös bezeichnet zu werden und seinem Ärger mit den Worten Luft machte: "Wenn das so weiter geht, nehm" ich meinen Hut." Dies sei, so anwesende Besucher, wohl eine Drohung, "deren Umsetzung noch nicht einmal alle CDU- Leute bedauern."
Dass die IWA- FDP- Fraktion trotz der Ungereimtheiten geschlossen für den Antrag stimmte, verstand sich von selbst. Schließlich hatte sich die Kreistagsfraktion von FDP und IWA, der auch Jens Geißler angehört, zuvor vehement im Kreistag für den Erhalt der Regelschulen Irchwitz und Wildetaube eingesetzt.