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Standpunkte
Dirk Bergner
Dirk Bergner

In einem seiner- zumindest in meinen Augen- schönsten Lieder singt der Liedermacher Gerhard Schöne folgenden Text: "Als mein gelber Wellensittich aus dem Fenster flog, hackte eine Schar von Spatzen auf ihn ein. Denn er sang wohl etwas anders, war nicht so grau wie sie, und das passt in Spatzenhirne nicht hinein, und das passt in Spatzenhirne nicht hinein." Nicht nur, dass mir die Farbe gelb so passend erscheinen würde, nein, in den letzten Wochen kommt mir angesichts so mancher unausgegorener Äußerung aus den Reihen von SPD, CDU/CSU und Bündnis 90 / Grüne dieses Lied immer wieder in den Sinn.

Unter dem Hintergrund der Verbrechen islamistischer Fanatiker, wie etwa dem kürzlichen Mord an einem Regisseur in den Niederlanden, befällt so manchen deutliches Unbehagen etwa über die Äußerungen von Hasspredigern. Man könne ja gar nicht verstehen, was in den Moscheen gepredigt werde, so Baden- Württembergs Möchtegern- Kronprinzessin Schavan (CDU), bekannt auch als derzeitige Kultusministerin im Musterländle. Und flugs kommt sie in seltener Eintracht mit Bischof Huber auf die glänzende Idee, in Moscheen solle künftig nur noch deutsch gepredigt werden. Auweiha. Hätte sie da nicht lieber erst nachdenken sollen, bevor sie so etwas ausposaunt?

Wie, so hätte sie sich fragen sollen, .....




... müssten wir dann ihrer Meinung nach verfahren mit den russisch- orthodoxen Gemeinden, die nach wie vor ihren Gottesdienst altslawisch zelebrieren? Wie mit den katholischen Gemeinden, die kroatische und polnische Messen anbieten, wie mit den serbisch oder griechisch orthodoxen Gemeinden in Deutschland. Oder was müsste gar in den jüdischen Gemeinden geschehen? Müsste Schavan nicht gleich hinter jedem, der jiddisch oder hebräisch spricht, den Mossad argwöhnen? Aber Hand auf"s Herz- den möchte ich sehen, der allen Ernstes von Juden per Gesetz verlangt, in der Synagoge Jahwe auf deutsch zu dienen, falls sie es nicht von allein wollen.

Nein, das sind keine tauglichen Mittel. Freien Menschen vorschreiben zu wollen, in welcher Sprache sie ihre Religion ausüben, kann nicht ernst gemeint sein. Richtig ist freilich, wenn schon konfessionsgebundener Religionsunterricht, dann hat auch etwaiger Islamunterricht an deutschen Schulen in deutscher Sprache zu erfolgen. In Kirchen, Synagogen und Moscheen jedoch hat sich der Staat nicht einzumischen, solange dort nicht massiv die rechtsstaatliche Ordnung gestört wird.

Es gibt zweifelsohne unter uns genügend Migranten, bzw. deren Kinder, die deutsche Staatsbürger sind und die Voraussetzungen für ein Dienstverhältnis in Polizei oder Verfassungsschutz erfüllen. Deren sprachliche und soziale Kompetenz muss genügen, die erforderliche Überprüfung auch in anderssprachigen Gruppierungen durchführen zu können. Staatliche Gängelei hingegen ist das falsche Mittel.

Um nicht falsch verstanden zu werden. Dringend gebotene Toleranz gegenüber Zuwanderern, gegenüber Angehörigen anderer Konfessionen und Religionen hat ihre Grenzen dort, wo die Rahmenbedingungen von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in Deutschland missachtet und mit Füßen getreten werden. Und da muss der Rechtsstaat auch reaktionsfähiger sein, als er das etwa beim so genannten Kalifen von Köln unter Beweis gestellt hat. Menschen jedoch unter Generalverdacht zu stellen, deren Sprache man nicht versteht, ist nicht hilfreich. Es ist allenfalls ein Zeichen für begrenzten Horizont.

Dirk Bergner