Wer sich am Sonntagabend das "Fernsehduell" von Merkel und Steinmeier angetan hat, hat 90 Minuten seiner Zeit verplempert. Beide Diskutanten versuchten Seriösität zu demonstrieren, waren aber eigentlich nur langweilig. Keiner der beiden konnte überzeugen, keiner zeigte auch nur den Hauch einer inneren Überzeugung - von einer Verve, wie sie Präsident Obama versprüht, sind beide soweit entfernt, wie die Rückseite des Mondes von der Erde.
Beide agierten, wie zurecht gefragt, wie ein altes Ehepaar. Keiner der beiden war bereit, sich zum Versagen der staatlichen Aufsicht bei der Finanzmarktkrise, die bei der IKB und den Landesbanken begann, zu äußern. Aussagen zur Bildung fehlten. Aussagen zu Wertevorstellungen - Fehlanzeige. Probleme des Mittelstandes werden offensichtlich in der großen Koalition erfolgreich verdrängt.
Da kann ich nur sagen, nach diesem Fernsehauftritt könnte ich keinen der Beiden meine Stimme geben. Da lobe ich mir doch die anschließende Diskussionsrunde auf SAT 1 mit Trittin und Westerwelle.
Aber ein erkennbares Unterscheidungsmerkmal gab es zum Schluss doch: Frau Merkel hat gesagt mit wem Sie zusammen regieren will, Herr Steinmeier hat dieses nicht getan. Der weiß was er nicht will, aber so etwas nutzt Deutschland nichts. Und solange die "alte Tante SPD" sich nicht in ihrer ganzen Breite von den kommunistischen Verlockungen der Linken distanziert, solange ist auch ihr seriösester Repräsentant für mich, der vor 20 Jahren gegen diese linken Ideen auf die Straße ging, nicht wählbar.
Deshalb zum Schluss doch 1 : 0 für die Kanzlerin