Zentrum wird mehr und mehr zur Biermeile
Greizer Parteien fordern schnelles Handeln
Greiz (OTZ/Frd.). Greiz versucht alles, um sich für den Tourismus, insbesondere für die 800-Jahrfeier, heraus zu putzen. Sollten sich allerdings ahnungslose Besucher der Perle des Vogtlandes in den Schlossgarten, an die Bushaltestelle Puschkinplatz oder gar auf den Westernhagenplatz "verirren", dann kann es passieren, dass sie in zunehmendem Maße von vor allem stark alkoholisierten Jugendlichen attackiert werden. Vielleicht war es das schöne Wetter der vergangenen Tage, dass diese Problembürger besonders aggressiv agierten, wie aus einem offenen Brief des Vorsitzende des FDP-Ortsverbandes Greiz, Wilhelm Wüstner, an Bürgermeister Gerd Grüner hervorgeht. So wurden nach seiner Darstellung am Mittwochnachmittag Bürger, die in der Altstadtgalerie einkauften bzw. im Biergarten " El Cabana" saßen, angepöbelt. Versuche, auf die betreffenden Personen beschwichtigend einzuwirken, schlugen fehl, erst durch den Einsatz von Security-Mitarbeitern konnte die Angelegenheit zunächst etwas beruhigt werden, gegen 18 Uhr kam es zu weiteren Eskalationen. Den Abend krönten tätliche Angriffe auf Bürger, die sich im Schlossgarten aufgehalten hatten, nur durch das Eingreifen der Polizei konnte Schlimmeres verhindert werden.
Seit gestern sorgt nun die Security für die Sicherheit auf dem Westernhagenplatz. "Wir wollen unseren Biergarten bis auf das angrenzende, mit Bäumen bepflanzte Gebiet gegenüber dem ehemaligen Kaufhaus ausdehnen, denken dabei an Möbel im rustikalen Stil", erklärt Geschäftsführer Enrico Nagel und fügt hinzu, dass er dafür vor allem anfangs Unterstützung in Sachen Sicherheit benötigt. Dann, so auch die Hoffnung der Anlieger, dass die "wilde" Trinkerei und die Auseinandersetzungen auf diesem Flecken ein Ende haben werden. Der FDP-Chef fordert in seinem Brief die Politiker der Stadt auf, umgehend den Beschluss einer Stadtsatzung, wonach dauerhafter öffentlicher Alkoholgenuss verboten wird und weist auf die bevorstehenden Feierlichkeiten der Stadt hin.
"Es ist in dieser Beziehung nicht fünf vor Zwölf, sondern es ist bereits um Zwölf", kommentiert der CDU-Fraktionschef Jürgen Frantz die Situation und fordert ebenso wie IWA-Chef Geißler schnelles Handeln ein.
Zeulenroda-Triebes, so die Politiker, habe das mit einer ordnungsbehördlichen Verordnung über die Abwehr von Gefahren bereits seit langem realisiert. Im Paragraph 8 - Belästigung der Allgemeinheit - ist in Absatz vier klar untersagt: "das Lagern oder dauerhafte Verweilen ausschließlich oder überwiegend zum Zwecke des Alkoholgenusses oder des Konsums anderer berauschender Mittel (z.B. Betäubungsmittel) soweit hierdurch die Nutzung des öffentlichen Raumes durch die Allgemeinheit erheblich beeinträchtig oder verhindert wird, Absatz fünf stellt das Grölen und Anpöbeln von Passanten unter Strafe. In Zeulenroda ist Ruhe.
Seit etwa einem Jahr wird in Greiz daran gearbeitet, eine entsprechende Satzung auf den Weg zu bringen, die von der Unteren Kommunalaufsicht "abgesegnet" werden muss, erklärt Bürgermeister Gerd Grüner auf OTZ-Nachfrage und sieht die Sache für die Stadt auf einem guten Weg. In absehbarer Zeit sei eine Lösung in Sicht, sodass künftig Ordnungswidrigkeiten wie das Rumlungern, Kippen und Bierflaschen-weg-Werfen ordnungsbehördlich unterbunden werden könnten.
16.04.2009